Checkliste für das sichere Arbeiten am E-Fahrzeug
Für die Arbeit an Elektrofahrzeugen sind gewisse Sicherheitsstandards erforderlich, die unbedingt eingehalten werden müssen. Um sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden über das notwendige Wissen und die Qualifizierung für das Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen verfügen, haben unsere Experten für Sie eine Checkliste gemäß DGUV-I 209-093 konzipiert.

Arbeitsschutz in der E-Mobilität gemäß DGUV-I 209-093
Wenn es um das sichere Arbeiten mit Hochvoltsystemen geht, ist eine gründliche Gefährdungsbeurteilung für Elektrofahrzeuge unbedingt notwendig, um potenzielle Risiken zu identifizieren und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. In diesem Zusammenhang spielt die DGUV-I 209-093 eine wichtige Rolle, da sie spezifische Anforderungen und Empfehlungen für die sichere Handhabung von HV-Fahrzeugen enthält.
Unsere Checkliste unterstützt Sie Schritt für Schritt dabei, sich und Ihre Beschäftigten zu schützen sowie die gesetzlich vorgegebenen Normen einzuhalten.
Kennen Sie die rechtliche Rangfolge der Vorgaben hinsichtlich des Schutzes beim Arbeiten am E-Fahrzeug?
- Das Arbeitsschutzgesetz?
- Die Betriebssicherheitsverordnung?
- Die DGUV-Vorschriften bzw. -Informationen, Normen (z. B. DGUV-I 203-077 Thermische Gefahren durch Störlichtbögen, DGUV-I 209-093 Qualifizierung für Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen)?
Sind die Verantwortungen für die Arbeitsprozesse geregelt?
- Wurde eine verantwortliche Person für den HV-Bereich benannt?
Wird regelmäßig eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt und nach dem Stand der Technik dokumentiert (z. B. Vorgabe des Fahrzeugherstellers entsprechend des Arbeitsauftrages)?
- Sind alle Arbeitsmittel gebrauchstauglich (z. B. PSA, Werkzeuge)?
- Arbeitsumgebung ist mit einzubeziehen (Absperrbarkeit eines Arbeitsplatzes, Vorkehrung gegen Laienzutritt, Flucht- und Rettungswege)
- Gefahren am Arbeitsgegenstand (z. B. E-Fahrzeug, Batterie) sind durch Herstellervorgaben zu vermeiden.
- Physische und psychische Belastungen der Beschäftigten, insbesondere bei der Verwendung von Arbeitsmitteln prüfen (z. B. was soll bei großer Hitze angezogen werden?)
- Eigenverantwortung der Beschäftigten stärken (mir geht‘s nicht gut = nicht arbeiten)
- Betriebsseitige Störung einkalkulieren (Ölspur, Wasserschaden)
Ist der dafür vorgesehene Arbeitsplatz richtig ausgestattet?
- Gibt es die Rettungsstange,
- Warn- und Hinweisschilder (Schild mit der VDE 0105, Schild mit den 5 Sicherheitsregeln),
- Absperrketten?
- Gibt es einen fest definierten HV-Bereich?
Ist der Auftrag standardisiert und vorgegeben?
Wenn nicht, muss er, entsprechend Herstellerangaben des Fahrzeugs, definiert werden. Gleiches gilt für zu reparierende oder zu wechselnde Bauteile.
Denken Sie auch an die Zukunft
Sind auch in Zukunft genügend ausgerüstete Arbeitsplätze vorhanden?
Warnen und absperren – sind die Arbeitsplätze gesichert?
Sind die Arbeitsplätze durch Warnschilder und Absperrvorrichtungen vor Zutritt nicht autorisierter Personen gesichert?
Stehen Fachleute zur Verfügung?
Stehen, entsprechend dem vorgegebenen Arbeitsverfahren, die folgenden qualifizierten Mitarbeiter zur Verfügung?
- EuP
- FHV
- HV-Experte
- Stehen die Arbeits- und Schutzmittel für den vorgegebenen Arbeitsauftrag zur Verfügung?
- Sind die Arbeits- und Schutzmittel vor der Verwendung auf äußerlich erkennbare Schäden und Mängel sowie auf einwandfreie Funktion geprüft worden?
- Falls isolierende Schutzkleidung zum Einsatz kommt, ist diese, entsprechend den Prüffristen auf Einhaltung der in den elektrotechnischen Regeln vorgegebener Grenzwerte, kontrolliert worden? Für isolierende Schutzkleidung z. B. alle 12 Monate, für isolierende Handschuhe > 1000 V alle 6 Monate.
Werden vor Nutzung der PSA folgende Punkte überprüft?
- Korrekter Sitz der Kleidung (Größe)
- Richtige Schutzklasse
- Optische Überprüfung (z. B. Verschlusssystem, Sauberkeit, Risse, Nähte)
Werden die Mitarbeiter entsprechend ihrer Qualifikationsstufe richtig eingesetzt?
- S: Bedienen von Fahrzeugen
- 1S: Nicht elektronische Tätigkeiten am Fahrzeug
- 2S: Elektrotechnische Tätigkeiten mit vorhergehender Spannungsfreischaltung
- 3S: Elektrotechnische Tätigkeiten an nicht-eigensicheren Fahrzeug bzw. Arbeiten unter Spannung am Fahrzeug oder an HV-Komponenten
Ist sichergestellt, dass keine äußeren Störeinflüsse vom Arbeitsverfahren ablenken?
Sind Notfallmaßnahmen für einen Unfall im HV-Bereich definiert?
- Rettungsstange
- Rettungskette
- Rettungswege
- Verhaltensregeln
- Ersthelfer
- Notfallmaßnahmen
Relevante Normen für den Arbeitsschutz in der Elektromobilität
- Die DGUV-I 209-093 der deutschen Unfallversicherung enthält die notwendigen Qualifizierungen für Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen.
- Die DGUV-I 203-077 definiert die thermischen Gefahren durch Störlichtbögen.
- In der Norm DIN VDE 0105-100 ist der Betrieb von elektrischen Anlagen geregelt.
Downloads
Arbeiten am E-Fahrzeug
Qualifizierung für Arbeiten an Fahrzeugen mit HV-Systemen
Störlichtbogenschutz
Welche Themen
interessieren Sie noch?
Gleich auswählen und weiterlesen.