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Können elektrische Geräte und Anlagen trotz vorhandener Blitzschutzanlage bei Gewitter zerstört oder außer Betrieb gesetzt werden?

Es lässt sich nicht ausschließen, dass der Blitzstrom bei seinem Versuch, die Erde zu erreichen, selbst bei vorhandener Blitzschutzanlage die elektrischen Leitungen eines Hauses mitbenutzt - sie sind ja in den inneren Blitzschutz eingebunden.
Dabei können Kurzschlüsse auftreten, die zwar durch das Ansprechen der Sicherungen oder - falls vorhanden - der Fehlerstromschutzschalter zu Stromausfall mit möglichen Folgeschäden, zum Beispiel durch Ausfall von Heizung, Klimaanlage oder Kühlgeräten, nicht aber zu Schäden an den elektrischen Geräten selbst führen.

Zur Beachtung: Ausgelöste Sicherungen und Fehlerstromschutzschalter erst nach Ende des Gewitters wieder in Betrieb nehmen!
Dagegen lassen sich Schäden durch Überspannungen bei Gewitter (indirekte Schäden) an elektrischen Anlagen und Geräten nur durch Ziehen des Steckers vom elektrischen Netz oder dadurch vermeiden, dass neben dem äußeren Blitzschutz auch der innere Blitzschutz mit angepassten Überspannungsschutzeinrichtungen konsequent ausgeführt ist.

Gerade durch die Verwendung von Mikroprozessoren sind moderne Systeme und Geräte gegen Überspannungen so empfindlich geworden, dass sie ohne Maßnahmen für den inneren Blitzschutz bereits durch Blitzeinschläge in einer Entfernung bis zu etwa einem Kilometer gestört bzw. zerstört werden können.
Verantwortlich hierfür sind nicht nur die in Leitungssysteme übertragenen Blitzteilströme, sondern auch die elektromagnetischen Felder des Blitzkanals.
Deshalb kommt dem inneren Blitzschutz von überspannungsempfindlichen Anlagen, die ständig verfügbar sein müssen, ganz besondere Bedeutung zu. Dies ist z.B. bei Datenverarbeitungszentralen, Mess-, Steuer- und Regelanlagen der Industrie, Intensivstationen vom Krankenhäusern sowie Leitstellen (für Flugüberwachung, Polizei, Feuerwehr, Energieversorgung, öffentlichen Verkehr) der Fall.

Aber auch sämtliche Stromverbraucher mit Fehlerstromschutzschaltern, die unbewacht arbeiten, wie Kühlschränke in Wochenendhäusern, Lüfter in Intensivtierhaltungen oder Pumpenanlagen in Fabriken, können heute durch den Einbau stoßstromfester Fehlerstromschutzschalter mit adaptierbaren Überspannungsableitern überspannungsfest gemacht werden.

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